16.3.07

Nandigram conflict continues

The western media do not seem to cover it at all, but the Nandigram SEZ conflict I posted on from Kolkata in January is still very much going on, or has even escalated dramatically.

Sanhati | Fighting Neoliberalism in Bengal | keeps reporting.

What continues to strike me as paradoxical is that it is a communist party – which should by definition defend the interests of the common people – that is behind this forcible acquisition of agricultural land for industrialization.

But then again it could be said that communist parties have a long history of not representing the people's interests, be it in Russia, China, North Korea or elsewhere.

Even more generally speaking, it could be questioned whether any party whatsoever and anywhere actually represents the people's interests.

Reminds me of a President Bush joke.

Ein Blog nur für die Spammer

Für alle, die noch nicht wissen, von welchem wundervollen Fleischprodukt die Bezeichung für die Epidemie abgeleitet wurde, unter der die heutige E-Mail-Welt leidet. Eigentlich wäre der Firma Hormel dringend anzuraten, ein paar findige Rechtsanwälte anzuheuern, um die Spammer wegen Missbrauchs eines geschützten Warenzeichens zu verklagen.

Soeben bin ich über einen Blog gestolpert, der sich unserer geliebten Freunde von der nicht (oder allzu sehr oder leider) zur Gruppe der Hominiden gehörenden Art der Spammer annimmt:


Ganz konsequent lautet der Untertitel auf der Seite

Hier könnte Ihre Werbung stehen!

13.3.07

Alles um den Samurai


Beim Herumschlendern in Stuttgart heute Abend sah ich auch ins Schaufenster einer Buchhandlung und stellte erstaunt fest, dass es ein kleines Regal von Literatur mit der Berufsbezeichnung Samurai im Titel zu geben scheint. Als da sind:
  • Der Weg des Samurai
  • Liebesspiele der Samurai
  • Die Geliebte des Samurai
  • Die sieben Tugenden des Samurai
  • Das hölzerne Schwert der Samurai
  • Die Stunde des Samurai
  • Tiger Oma Samurai
  • Führen wie ein Samurai
  • Der Rubin des Samurai
  • Der Samurai von Savannah
  • Lebe wie ein Samurai
Wer's nicht glaubt, dass es all das gibt, mache sich bei Amazon auf die Suche. Da wird eine fast unerschöpfliche Latte diverser Werke angezeigt.

Allerdings scheint mir vom markttechnischen Gesichtspunkt her das Thema noch bei weitem nicht ausgeschöpft zu sein. Ich könnte mir vorstellen, dass man bei kräftiger Ankurbelung der Produktion, entsprechender Werbung und einem geeigneten Medienblitz ohne Weiteres dafür sorgen könnte, dass jeder Buchladen eine Samurai-Abteilung bekommt. Es folgen nur einige wenige Titelvorschläge, die sich eignen könnten:
  • Die Samuraiin (voll im Trend der Päpstinnen, Gewürzhändlerinnen, Marketenderinnen usw.)
  • Die drei Ringe des Samurai
  • Der Samurai in Mittelelbien
  • Der Samurai und der Feuerkelch
  • Der Samurai und die Zauberin Hermione
  • Der Samurai und seine süße Geliebte
  • Der Samurai und sein geheimer Geliebter
  • Der Samurai schafft Ordnung (Verfilmung mit Clint Eastwood oder Jackie Chan als Samurai)
  • Stirb langsam wie ein Samurai (Verfilmung mit Bruce Willis)
  • Basic Samurai Instinct (Verfilmung mit Sharon Stone)
  • Der Samurai und der Marlboro Man
  • Der Samurai greift an (Verfilmung mit Joachim Fuchsberger oder Til Schweiger)
  • Der Samurai-Code
  • Der Samurai und das letzte Abendmahl
  • Die esoterische Schulung des Samurai
  • Der Samurai in Ägypten (könnte der erste Band einer Krimiserie sein, weitere Bände etwa "Der Samurai auf Atlantis", "Der Samurai am Titisee", "Der Samurai am Titicacasee", "Der Samurai in Niedersachsen", "Der Samurai im Ruhrgebiet")
  • Drei Wochen Toscana mit dem Samurai
  • Per Samurai durch die Galaxis
  • Samurai, Wellness und Feng Shui
  • Makrobiotisch kochen wie ein Samurai
  • Drei Freunde und der Samurai
  • Pippi Langstrumpf und der tapfere Samurai
  • Batman, Spiderman, Superman und der Samurai
  • Etc.
Interessierte Verleger mögen sich bitte melden. Ich bin gerne bereit, diesen Marketingplan im Sinne eines umfassenden Merchandising zu vervollständigen (Samurai-Artikel und -Zubehör) bzw. ähnliche Marketingpläne auch für andere Berufe zu entwickeln.

12.3.07

Aus der neuesten Frank O'Hara-Forschung

Der berühmte Goldene Wald

Der berühmte Goldene Wald, auf dessen Lächeln Frank O’Hara in seinem Gedicht “There's such an I love you!” anspielt, ist nicht der Goldene Wald des Waldelbenreiches Lothlorien in Tolkiens “Herr der Ringe”, wie von einigen Gelehrten vermutet wurde, und entstammt auch nicht dem von T. S. Eliot vielfach zu Rate gezogenen “Golden Bough”, wie Clyde Claud Kernbeisser in einem Essay anregte.

Die von Maxine Chu-Min angestellten minutiösen Forschungen haben jetzt ergeben, dass O’Hara über den Umweg Eric Satie, dessen Musik er liebte, auf eine provençalische Sage gestoßen war, die wiederum auf Umwegen aus der nordischen Sagenwelt nach Südfrankreich gelangt war.

In dieser Sage wird ein vielseitig begabter (und wahrscheinlich latent homosexueller) Prinz auf Wanderschaft geschickt, erleidet in Folge einer Auseinandersetzung mit japanischen Einheiten Schiffbruch auf einem Kanonenboot und strandet auf einer schneeweißen Insel. In der Ferne leuchtet lockend der Goldene Wald.

Im Wald, den der Prinz nach strapaziöser Wanderung erreicht, trifft er das wunderschöne, nur in luftiges Taffeta gekleidete Schneemädchen, das sich ihm, Ohnmacht vorschützend, an die Brust wirft.

Er soll, wie Tausende zuvor, in Liebe zu ihr entbrennen und fortan zu ewigem Schattendasein verdammt im Goldenen Wald hausen.

Der Prinz widersteht den Reizen und dem zuvor als unwiderstehlich bekannten Kuss der Schneemaid (vermutlich aus dem oben angedeuteten Grund), ja, lässt diese ganz rüde auf den vereisten Boden fallen.

Darauf lächelt und schmilzt der erlöste Wald.

Die Schneemaid aber verwandelt sich in eine nicht mehr so sonderliche schöne, dafür aber herzensliebe Prinzessin, die mit dem Prinzen gern den Bund der Ehe eingehen würde.

Der Prinz liest die Sterne, lässt sich außerdem zur Sicherheit das Horoskop stellen und lehnt dankend ab, da in seiner Zukunft nur Männer, Leinwände, mit seltsamen Zeichen gefüllte selbstklebende kleine gelbe Papyri und ein Vorläufer des Grammophons vorkommen.

Er schifft sich erneut ein und erreicht nach etlichen Unbilden das sagenhafte Vinland, wo er im Kreise wackerer Recken glücklich wird und bald in einem Kunstmuseum Arbeit findet.

Von einigen Forschern wird spekuliert, dass Vinland entgegen bisherigen Erkenntnissen nicht an der kanadischen Küste lag, sondern in der Gegend des heutigen New York.

– Johannes Beilharz (Copyright 2007)

Über Anregung

Um aus einer Anregung etwas Literarisches entstehen zu lassen, bedarf es eben nicht nur der Anregung an sich.

Man kann den Vergleich mit einem Feuerzeug zu Hilfe nehmen. Die Anregung wäre der Finger, der das Rädchen drehen wird.

Aber es wird eben mehr gebraucht als nur dieser Finger; unabdingbar ist auch der Brennstoff. Es muss etwas da sein, was die Fähigkeit hat, gezündet zu werden.

Und das Rädchen muss auch die richtige Reibung erzeugen. Ohne die kann kein Funke, keine Flamme entstehen.

Ein glückliches Zusammentreffen verschiedener Voraussetzungen ist also notwendig.

Kommt noch hinzu die Menge des verfügbaren Brennstoffes. Und dass das Ventil gedrückt bleibt. Sonst ist Kürze die Würze ... oder es gibt eine fade Sparflamme.

Ernst Stadler: Anrede

Anrede

Ich bin nur Flamme, Durst und Schrei und Brand.
Durch meiner Seele enge Mulden schießt die Zeit
Wie dunkles Wasser, heftig, rasch und unerkannt.
Auf meinem Leibe brennt das Mal: Vergänglichkeit.

Du aber bist der Spiegel, über dessen Rund
Die großen Bäche alles Lebens gehn,
Und hinter dessen quellend gold'nem Grund
Die toten Dinge schimmernd aufersteh'n.

Mein Bestes glüht und lischt - ein irrer Stern,
Der in den Abgrund blauer Sommernächte fällt -
Doch deiner Tage Bild ist hoch und fern,
Ewiges Zeichen, schützend um dein Schicksal hergestellt.

Ernst Stadler

(Geb. 1883 in Colmar, gest. 1914 in Zandvoorde bei Ypern)

Dieses beeindruckende Gedicht des gleich zu Anfang des 1. Weltkriegs gefallenen elsässischen Autors kam heute mit der täglichen Lyrikmail von Gregor Koall.

6.3.07

Über einen Zeit- und Artgenossen

Der da?
Der schielt doch immer
mit dem einen Auge
auf unvergänglichen Ruhm
in den Hallen der literarischen
Recken à la Goethe
und Walter Scott
(und behält dreckige Witze
und Zoten dem
engsten Kreis vor),
während das andere,
im Schatten und
halb zugedrückt,
sehr genau beobachtet,
was sich da irgendwie,
irgendwo an Münze
ergattern lassen könnte.

– Leopold Schütteking (1874-1929)

Wer damit wohl gemeint war?

1.3.07

Blumfelds neueste Weisheiten

Pünktlich zum 1. März, der mit vehementen Winden in Saus und Braus auftritt, zieht Blumfeld wieder vom Leder.

Weisheit Nr. n

Es braucht keinen Koch, um miserable Kost zu erkennen.

Weisheit Nr. n+1

Die Durchschnittssau hält immer noch – oder mehr denn je – die Abfälle vom Vortag für Perlen.

27.2.07

State of the Art

Eine trübe, melancholische Dichtkunst hängt über dem Land
wie der heutige graue Vorstadthimmel. Dazu wunderbar passend dieses Zitat von Tom Bresemann (das ganze Gedicht Capitol ist hier zu finden):

der himmel ist nur schüchtern
gesäumt von halbwüchsigen häusern,
die aussehen, als hätten sie bessere zeiten längst
vergessen. die straße zieht in schrittgeschwindigkeit vorbei,
auf dem weg ins wochenende: vorgärten

Nur dass das Wochenende nie zu kommen scheint.

Na dann mal los, ihr halbwüchsigen Häuser, damit ihr bald vollwüchsig seid.