verdämmern Riesenstämme
Von greisen Aesten
hängt
in langen Bärten Moos.
Irgendwo.. hämmernd.. ein Specht.
Kommt der Wolf? Wächst das Wunschkraut hier?
Wird auf ihrem weissen Zelter,
lächelnd,
auf mein klopfendes Herz zu,
die Prinzessin reiten?
Nichts.
Wie schwarze Urweltkröten,
regungslos,
hockt am Weg der Wachholder.
Zwischendurch
giftrot
leuchten Fliegenpilze.
– Arno Holz (1863-1929)
Dieses Gedicht stammt aus Phantasus (1898).
Über dieses Buch steht im rororo Literaturlexikon 20. Jahrhundert:
Der Phantasus, in dem H. sein neues lyrisches Prinzip in jahrzehntelangem Ringen zu bewähren versuchte, wurde sein Hauptwerk; es bezeugte die Ingeniosität und Virtuosität des Sprachkünstlers H., dessen stoffbezogener Naturalismus sich hier überraschend als Außenseite eines artistischen Enzyklopädismus erweist, wie er ähnlich für Erscheinungen des dichterischen Barock oder Manierismus charakteristisch war. (Engere Beziehungen zur Lyrik des Barock hat H. selbst früh durch seine neuschöpferischen Imitationen Dafnis erkennen lassen.) Erst in jüngerer Zeit wurde die bahnbrechende Leistung H.' unter so erweitertem Blickwinkel angemessen neubewertet und gewürdigt.
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