24.11.14

Cross Over - Weltgedichte in Übersetzung

Die neuesten Beiträge in Cross Over im Feuilleton von Fixpoetry:

Anuradha Majumdar (Indien) - Wachablösung: in Nachfolge Vyasas
Jeton Kelmendi (Kosovo) - Die Königin der Nacht
Max Jacob (Frankreich) - Einer meiner Tage
Gabriel Ferrater (Katalonien) - Ein unmäßiger Sonnenuntergang

Herausgeber: Johannes Beilharz


FixPoetry wurde wegen mangelnder Finanzierung eingestellt. 

Die dort veröffentlichten Gedichtübersetzungen werden nach und nach wieder hier ins Internet gestellt.

Deutsche Übersetzungen vieler Gedichte aus unterschiedlichen Literaturen sind hier zu finden.

10.11.14

City poems

I

Hotels talk!
Noise, noise & life.
Ah, love!

II

Never fight a keed.
Exhaustion, work & love.

III

Where is the wiry building?
No shit – decay!
Noise, life & anger.
Zoos eat like old buildings.

– Iself (© 2014)

Note
This is a poem that had been sitting in this blog as a draft for many months. I don't remember when I wrote it and how I wrote it. It's possible that I had some help from some poem generator. Looked at, polished a little and finally allowed to see the light of the blogging world on this 10th of November, 2014.

Cross Over - internationale Lyrik in deutscher Übersetzung

In FIXPOETRY erscheinen in der Rubrik Cross Over seit etlichen Wochen aus verschiedenen Sprachen ins Deutsche übersetzte Gedichte. Alle Gedichte wurden von mir übersetzt und ausgewählt.

Der neueste Beitrag:

Max Jacob / Einer meiner Tage

Viel Spaß beim Stöbern und Lesen!

Johannes Beilharz

Aktueller Hinweis:

FixPoetry wurde wegen mangelnder Finanzierung eingestellt. 

Die dort veröffentlichten Gedichtübersetzungen werden nach und nach wieder hier ins Internet gestellt.

Deutsche Übersetzungen vieler Gedichte aus unterschiedlichen Literaturen sind hier zu finden.

6.5.14

Ode an die neue alte Innerlichkeit

Oh Innen!
Du bist so binnen,
so tiefest in mir drinnen!

Ich schau hinein und suche in der Datenbank,
doch alle Datensätze sind bloß blank.

Ihr Copyright verweist nach außen in die Außenwelt –
das ist es, was der Innerlichkeit missfällt.

Hatte sie doch nach Buddhas Gebot
dort drin das Nichts gesucht, und festgestellt: das Nichts ist tot.

– Felix Morgenstern (© 2014)

24.2.14

Fahrradmonteur oder Friedhofsgärtner / vertrauenserweckende Spam-Arbeitsplatzangebote

Welche Karriere sollte ich einschlagen? Friedhofsgärtner, Fahrradmonteur, Aufnahmeleiter? Bin mir noch nicht ganz 100% sicher.

Diese und noch andere wunderbare Jobs wurden mir am frohen Montagmorgen per Spam-Post zugetragen.

Die Mail kommt von einem Maier Tarik, dessen E-Mail-Adresse jedoch carolinakoop@hotmail.com lautet. Rückantworten sollen an jor.fritz@aol.com gehen.Und gezeichnet ist die schöne Mail von Mia Schmitz Dienstleistungen.

Bei so vielen Leuten ohne Nennung einer Anschrift in Kombination mit unschlagbarer deutscher Grammatik und Formulierungskunst (siehe unten) kommt natürlich unmittelbar und untrüglich höchstes Vertrauen auf. 

Hier nun das unschlagbare Angebot im Klartext:

Mia Schmitz Personaldienstleistungen schreibt Ihnen jetzt, warten Sie nicht uns zu fragen, würde eine der Stellen für Sie interessant sein

Eine Stellenauflistung können Sie  unseren  Jobangebot entnehmen. 

Online-Manager/in  WM9528433335
Friseur/in  LWB-7460-02745
Feinwerkmechaniker/in  MHW3418-0253
Aufnahmeleiter/in  TPK350436753
Aufnahmeleiter/in  PMWZ-06764732
Fahrradmonteur/in  PTM515824225
Cutter/in  HKPK426636885
Friedhofsgärtner/in  ZZP-818-739
Bibliothekar/in  KLM8002-7829
Taxifahrer/in  KKPT4433312726

jor.fritz@aol.de

Mit schönen Grüßen 

Mia Schmitz Dienstleistungen

Lang lebe die Welt der Dienstleistungen!

6.1.14

The advantages of being a writer



I


You write
a house
and it’s there

You make it high
and square,
you place it
in Detroit

No, you move it
to Brooklyn

Realizing that
you have no
business there,
you move it
to Italy,
where you
currently are

You place
yourself in it,
you zoom in
one of it its
rooms

That’s
where
you are,

the creator
at work

II


You add
a desk, a screen,
a keyboard,

a computer,
a lamp,
the whirr of a
computer fan,
a rainy day
outside

and the spike
of an event –
the slamming
of a door
downstairs

III


The final act
is to erase
it all again

That’s
where
you are,

the destroyer
at work

IV


You check
the spelling

– Johannes Beilharz (© 2013)

Originally published in The Best of Mad Swirl : 06.22.13

The photo shows part of the location the poem focuses on.

14.12.13

Frank O'Hara: Der spröde Augenblick kommt


Der spröde Augenblick kommt
wenn du die letzten paar Trauben an dich drückst
und die Wolken mit deprimierender
Genauigkeit langsamer werden.

Ein Junge lässt seine Murmeln fallen
und plötzlich fällt die Oberfläche des Schwimmbeckens
in lärmendes Gelächter zusammen
Wir sehen aus wie tote Blätter.

Frank O’Hara (1926-1966)

Geschrieben 1954, ins Deutsche übertragen von Johannes Beilharz (© der Übersetzung Johannes Beilharz 2013)

Original The Brittle Moment Comes in: Frank O’Hara, Poems Retrieved, Grey Fox Press, Bolinas, 1977.

Facebook, Twitter & Co. Explained


22.10.13

Exercising to become a serious spammer?

Today it's been raining dumbshit irritant mails (they seem to originate in Russia if SpamCop is to be trusted). Some of them have just 4 or 5 letters, others are longer, like the wonderful example below:

wgd qyng
Received: by qklz; Tue, 22 Oct 2013 19:09:15 +0600
From: "xukp zwzr" 
Reply-To: "xukp zwzr" 
To: joggl70@t-online.de
Subject: bdq tto voak
srph
Date: Tue, 22 Oct 2013 09:06:15 -0400
lgso
Content-Transfer-Encoding: 7Bit
gnj
Content-Type: text/html;
umwc

dvg nmnt jpt
vseq jls
 
Anyone else been getting these?
Anyone know why somebody might be sending this crap?

23.9.13

Phishing für den vielgeschätzten T-Online-Kontoinhaber

Soeben kam diese E-Mail:
Lieber Kontoinhaber,

Sie haben eine neue Nachricht aufmerksam.

www.t-online.de - Link führt zu http://angora.com.ua/wp-content/plugins/Aspnet/T-online.de.html

Wir schätzen Sie so viel

T-online.de Email Team 
 Bei so viel Schätzung und aufmerksam kommen einem natürlich die Tränen.

Und bei einer so blödsinnigen Übersetzung aus irgendeiner anderen Sprache atmet man als Übersetzer auf – wir sind doch nicht so ersetzbar, wie die IT-Industrie die Welt glauben lassen möchte.

Nun möchte man sich nur noch wünschen, dass bei angora.com.ua und Konsorten der Laden zugemacht wird.

16.9.13

Phishing vom Kammerjäger in Erlangen

Heute bekam ich wieder ein Meisterwerk deutscher Prosa – zweifellos einer genialen Übersetzungsmaschine wie Google Translate zu verdanken:

Sehr geehrter Kunde,
Wir werden Ihre E-Mail-Adresse löschen, wegen der vielen Bericht von Spam.
Sie sind Beratung, um Ihre E-Mail-Adresse in anderen reaktivieren, damit Sie E-Mails an Ihren Kontakt.
Wieder aktivieren HIER (http://www.kammerjaeger-erlangen.de/T-online.de.html)
Thnaks für Ihr Verständnis
Ist gegen diese Art von Schwachsinn wirklich kein Kraut gewachsen?

Thnaks, aber dafür habe ich absolut kein Verständnis.

14.9.13

Gillian and Adrian Bayford want to make you rich

The world and the internet are full of philanthropists – people who will go to any length to do good. That is so laudable!

Take, for example, Gillian and Adrian Bayford, who sent me this beautifully written e-mail today:
My wife and i won £148.6 Million Pounds last year, and we have done lot of charity donation, so we decide to give 1.5Million Pounds each to 5 lucky people this June 2013, lucky for you, your email, was given to us by google managment as one of our lucky receipants. For verification process see below Please read the article - http://www.bbc.co.uk/news/uk-england-19254228 Send Name, Country, Age, Occupation Phone Number for details Congratulations & Happy Celebrations in Advance, Gillian and Adrian Bayford Email: gillianandadrianbayford101@outlook.com 
 Lucky me to be one of those only 5 receipants out of the few millions surely addressed.

So good to know, too, that Google management takes such personal interest in handing out my e-mail address.

I think I'll write to Gillian and Adrian right away to collect my money.

Even though they might not be pleased when they get to know about my occupation, because I happen to be a PROFESSIONAL SPAM AND SCAM KILLER.

13.9.13

Yannis Ritsos: Danke


Danke

Du hörtest deine Stimme sagen: Danke –
(so unerwartet, stumme Natürlichkeit) – jetzt war’s dir gewiss:
ein großes Stück Ewigkeit gehörte dir.

– Yannis Ritsos (1909-1990)

Ins Deutsche übertragen von Johannes Beilharz (© 2013)

[Titel des griechischen Originals: Ευχαριστία. Aus: Ritsos in Parenthesis, Princeton University Press 1979]

3.9.13

Ein gutes Gedicht kann warten

Und ein schlechtes auch.

Ja, man könnte sogar sagen,
dass es gar nichts schadet,
wenn ein schlechtes Gedicht
sehr, sehr lange – vielleicht
sogar ewig – wartet.

Aber was ist schon gut
und was ist schlecht
in Sachen Gedichten!

Da gehen sowohl die lyrischen
als auch die unlyrischen
Meinungen gewaltig auseinander.

Manche sagen gar,
dass ohne Reim und Jamben
oder Gamben ein Gedicht
gar nichts war.

Ganz allgemein könnte man
jedoch sagen, dass sich
die meisten Gedichte
durch viel Warten auszeichnen –

viel Warten auf Publikum.


– Iself (© 2013)

Ausgelöst wurde dieses Gedicht – mit dem übrigens kein allzu zähes Ringen um Worte und Verse verbunden war – durch einen Artikel im Schwarzwälder Boten vom 1.9.2013 über die 4. Literaturtage Nordschwarzwald. Die Überschrift des Schwabo-Artikels beruht auf einem Zitat des an den Literaturtagen teilnehmenden Reiner Kunze. Im Zusammenhang des Artikels:
Nun ist moderne Lyrik bekanntlich keine Gattung, die man so im Vorbeigehen mal mitnimmt und schnell konsumiert. So wie sie dem Autor im Allgemeinen ein zähes Ringen um Worte und Verse abnötigt, stellt sie an das Lesepublikum erhöhte Anforderungen an seine Interpretationsfähigkeit. Da macht auch die Lyrik Kunzes keine Ausnahme. Sich dessen bewusst, ermunterte er die Gäste, ungeniert die Lesung von Texten ein zweites Mal einzufordern. Wenn sich dem Lesepublikum ein Werk nicht sofort erschließt, ist das jedenfalls unproblematisch, denn, so Kunze, "ein gutes Gedicht kann warten".

23.7.13

Nietzsche / Wohl bin ich ein Wald

Wohl bin ich ein Wald und eine Nacht dunkler Bäume: doch wer sich vor meinem Dunkel nicht scheut, der findet auch Rosenhänge unter meinen Zypressen.

– Friedrich Nietzsche

Dieses Zitat stammt aus dem Tanzlied in Also sprach Zarathustra (1883–1885).