Yannis Ritsos
Vielleicht, eines Tages
Ich möchte dir diese rosa Wolken in der Nacht zeigen.
Du siehst aber nichts. Es ist Nacht – was kann man da schon sehen?
Jetzt bleibt mir nichts anderes übrig, als mit deinen Augen zu sehen, sagte er,
damit ich nicht allein bin, damit du nicht allein bist. Und tatsächlich
ist da nichts, da drüben, wo ich hinzeige.
Nur die Sterne drängen sich in der Nacht zusammen, müde,
wie Leute, die im Lastwagen von einem Picknick zurückkommen,
enttäuscht, hungrig, niemand singt,
mit verwelkten Wildblumen in den verschwitzten Handflächen.
Aber ich werde darauf bestehen, zu sehen und dir zu zeigen, sagte er,
denn wenn du nichts siehst, wird es so sein, als sähe auch ich nichts –
ich werde wenigstens darauf bestehen, nicht mit deinen Augen zu sehen –
und vielleicht werden wir eines Tages aus unterschiedlichen Richtungen aufeinander treffen.
Titel des griechischen Originals: Ίσως μια μέρα. Ins Deutsche übertragen von Johannes Beilharz (© 2022).
Photo by Nacho Rochon on Unsplash
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