30.3.07

Schande oder Ehre oder was?

Heute gelesen (wo und über wen tut nichts zur Sache):
mit Preisen bedachter Literaturkritiker und bekennender Bob-Dylan-Fan
Tja, was sagt man dazu? Dass man ein nicht bekennender und nicht mit Preisen bedachter Irgendwer ist?

Zumindest aber soviel, dass mir bei manchen heute – auch gerade in der Literaturwelt – gängigen Redewendungen und Phrasen nicht nur die Galle, sondern auch der Mageninhalt hochsteigt.

28.3.07

Where to get dysfunction online

Have erectile dysfunction?
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This lovely message reached me again today as so many times in the recent past, this time with
was closed while bathing
as the subject. For further elucidation, the following was offered (among other garbled text in English and something resembling Spanish):
Living wait refreshing baths.

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Or did you write that yourself?

Was that a real poem

or did you write that yourself?

That came out of my head by itself,
with words that formed themselves,
a beginning by itself,
and an end in itself,
so yes, I wrote it myself
and it is real in itself
and in any other selves
exposed to it whether or not they themselves
realize the significance or insignificance of this or themselves.

– P. Lato

Frühling und Herbst zugleich

Der Winkel von Hardt

Hinunter sinket der Wald,
Und Knospen ähnlich, hängen
Einwärts die Blätter, denen
Blüht unten auf ein Grund,
Nicht gar unmündig.
Da nämlich ist Ulrich
Gegangen; oft sinnt, über den Fußtritt,
Ein groß Schicksal
Bereit, an übrigem Orte.

– Friedrich Hölderlin (1770-1843)

Aus dem Zyklus Nachtgesänge (1803/1804)

Aus den Anmerkungen der Reclam-Ausgabe von 2000
1. Hardt (auch Hahrdt): Der Sage nach versteckte sich Herzog Ulrich von Württemberg 1529 auf der Flucht in einem Felswinkel bei Hardt (zwischen Nürtingen und Denkendorf), an einem Steilhang über der Aich. Der Felswinkel besteht aus zwei aneinandergelehnten Steinplatten. Ein Stein neben dem Felsen zeigt eine Vertiefung in Form eines Fußes, "Fußtritt" im Volksmund genannt.
2. hängen ... Blüht ... auf: Herbst und Frühling zugleich.
3. übrigem: im Sinne von wertlos, unbedeutend.

27.3.07

Ein Seufzer am frühen Nachmittag

Das Gebläse meines Computers surrt leise,
und mein Tinnitus klingt
wie das Rauschen eines alten Fernsehgeräts
auf dessen Bildschirm es schneit

– Leonard Blumfeld (Copyright 2007)

Übertragung einer englischen Version.

Ein Exemplar einer Gedichtform, die der Verfasser als sigh (Seufzer) bezeichnet und als deren Vorläufer er die pastorale Elegie ansieht.

26.3.07

Welches Bild ist vor meinem Auge erschienen?

(Raag Multani, Nachmittag)

Was
für
ein Ich,
welches Ich
Bin ist im Auge
gewachsen, das in meines sah?

Eine deutsche Version eines englischen Fibonacci-Gedichts von Leonard Blumfeld. Mittlerweile hat er in seinem Blog mehrere Fibonaccis veröffentlicht, die sich von indischen Ragas für verschiedene Tageszeiten inspirieren ließen.

(Copyright Leonard Blumfeld 2007)

25.3.07

Unbelievable Sir

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24.3.07

ABC-Nonsensgedicht

Achmed
brachte
Carmen
drei
Elefanten,
fand
gleich
hinter
ihnen
Jauche,
kletterte
langsam,
mühsam
nach
oben,
pausierte,
quatschte,
ratschte,
spähte,
tat
und
versank
wedelnd.
Xundheit,
Yvonne,
zum
Ärger
öder
Übel,
ßeiß
(drum).


– Jernst Andl (Copyright 2007)

23.3.07

Das Wort ist ein Fächer

Die Lyrikmail von heute brachte Goethe, und zwar etwas, das mich aus dem riesigen Goetheschen Werk anzublitzen scheint wie ein origineller kleiner Edelstein ...
Wink

Und doch haben sie recht, die ich schelte:
Denn, daß ein Wort nicht einfach gelte,
Das müßte sich wohl von selbst verstehn.
Das Wort ist ein Fächer! Zwischen den Stäben
Blicken ein Paar schöne Augen hervor.
Der Fächer ist nur ein lieblicher Flor,
Er verdeckt mir zwar das Gesicht,
Aber das Mädchen verbirgt er nicht,
Weil das Schönste, was sie besitzt,
Das Auge, mir ins Auge blitzt.

– Johannes Wolfgang von Goethe

22.3.07

Eye opener

I
can
barely
open my
eyes at this point in
time, but time will tell whether they
shall remain open,
but try I
will, so
can
I?


A forward and reverse fibonacci, also called a diamond.

Received from one who calls himself morningworker233x5 and wishes to remain anonymous. He (or she?) was also the one to inform me of the special poetic terminology.

Thank you & copyright morningworker233x5

20.3.07

Hungarians are afraid of the Pirese

Can this be for real? Xenophobia directed at an ethnic group that doesn't even exist?
According to recent surveys, an increasing number of Hungarians oppose the immigration of Pirese to their country. Never heard of them? The Pirese were invented by a research institute to compare the attitude of Hungarians towards existent minorities - Roma, Germans, Slovaks, Serbs - with their feelings towards a fictitious group. Gusztav Megyesi comments with sarcasm: "Surprisingly, the Pirese are most hated by the left and the prosperous inhabitants of western Hungary. They hate the Pirese mainly because they've never met one. Personal contact would perhaps help to reduce prejudices... Why hasn't a politician come up with the idea of making his career by saving our country from the Pirese? 'I have had all Pirese deported. I am the Hungarian people's best hope. I want to rule,' he could proclaim. And his political opponents wouldn't be able to produce a single Pirese to refute these claims."
(Reported by courrierinternational.com, but also in today's Stuttgarter Nachrichten in an article titled Piresen raus aus Ungarn!)

19.3.07

Kommen und Gehen von Klabund

Dieses gemächlich wie seine rosa Wolken schwebende Gedicht von Klabund (1890-1928) mit seinem leisen Jasminatem erweckt den Eindruck des Kommens und Gehens, indem es sich in der 2. Strophe in umgekehrter Reihenfolge wiederholt.
Die Luft ist voll von deinem Duft,
O süßer Leib du von Jasmin!
Die Uhr schlägt drei. Am Horizont
Die ersten rosa Wolken ziehn.

Die ersten rosa Wolken ziehn
Am Horizont. Die Uhr schlägt drei.
O süßer Leib du von Jasmin,
Die Luft ist voll von deinem Duft!
Es flog wiederum als Elektronikpost von der Lyrikmail ins Haus.

17.3.07

Oh Gott, schon Mittag ...

... und noch keine einzige Minute gewinnbringend verschwendet.
Wieder nur rumbegloggt.
Toller Dreher, wat?

blöd... kapiersch net

Das war der Kommentar eines hier nicht namentlich zu nennenden Cybermitbürgers zu einer andernorts im Cyberspace veröffentlichten Geschichte (Details tun nichts zur Sache), die mir eigentlich logisch einleuchtend und durchaus zu verstehen schien. Vielleicht setzte sie aber etwas literarisches Hintergrundwissen und sogar sowas wie Denkfähigkeit voraus.

Dieser Kommentar, so könnte man – vielleicht etwas abgehoben und zu verallgemeinernd – mutmaßen, steht für eine heute gehäuft anzutreffende starke Ausprägung Kantschen Selbstverständnisses:
Wenn ich etwas nicht verstehe, dann kann's nie und nimmer an mir selbst liegen, da meine Sicht ja das Maß aller Dinge ist.