Nach einer Jungen Mode-/Poetikschau
wurden auf der Autobahn von Berlin
auswärts ein paar Bretter gefunden.
Habe ich das in der Zeitung gelesen,
geträumt oder nur verwandelt?
Jedenfalls ging's auch noch um eine
Richterin, die darin verwickelt war.
Ein roter Seat mit Kennzeichen GP,
zu spät gekommen, spielte auch
eine Rolle, sowie vier Stanzen,
in einer Reihe angeordnet und
krachend taktisch produzierend.
– Iself
A blog dedicated to literature in its multivarious forms and to other forms of art (visual, film, photography)
24.7.08
23.7.08
Aus dem Nichts
... ohne was sagen zu wollen
Dabei doch ein Drängen, etwas zu sagen
aus nicht näher spezifizierten Gründen
Eine chemische Sprachübung – die
Ingredienzen müssen passen –
es sollte nichts überschäumen,
explodieren –
oder doch?
– Iself
Dabei doch ein Drängen, etwas zu sagen
aus nicht näher spezifizierten Gründen
Eine chemische Sprachübung – die
Ingredienzen müssen passen –
es sollte nichts überschäumen,
explodieren –
oder doch?
– Iself
6.7.08
Robert Graves / Sie spricht zu ihrem Schatz
Sie spricht zu ihrem Schatz
Sie spricht zu ihrem Schatz noch halb im Schlaf,
In dunkler Stunde,
Im Flüstern halber Worte:
Die Erde rührt sich in ihrem Winterschlaf,
Lässt Gras und Blumen sprießen
Unter Schnee,
Unter fallendem Schnee.
– Robert Graves (1895-1985)
Ins Deutsche übertragen von Johannes Beilharz, der dazu schreibt:
Dieses Gedicht (hier das Original) schlummerte seit Juni 2006 auf meinem Computer, wo ich es wohl mit der Absicht einer Übertragung gespeichert hatte. Heute, mitten im Sommer, stolperte ich auf der Suche nach etwas anderem darüber und fühlte mich trotz falscher Jahreszeit beschwingt, die Übersetzung anzugehen.
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Robert Graves
She Tells Her Love
She tells her love while half asleep,
In the dark hours,
With half-words whispered low:
As Earth stirs in her winter sleep
And puts out grass and flowers
Despite the snow,
Despite the falling snow.
– Robert Graves (1895-1985)
A poem by one of the grand old men of British 20th century poetry, perhaps now remembered not so much for his poetry but his historical novel I, Claudius about the Roman emperor.
In the dark hours,
With half-words whispered low:
As Earth stirs in her winter sleep
And puts out grass and flowers
Despite the snow,
Despite the falling snow.
– Robert Graves (1895-1985)
A poem by one of the grand old men of British 20th century poetry, perhaps now remembered not so much for his poetry but his historical novel I, Claudius about the Roman emperor.
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Robert Graves
4.7.08
Deiner Liebe Purpur
Heute ohne weiteren Kommentar ein Auszug aus dem Gedicht Die Sonne sinkt von Friedrich Nietzsche:
2.
Tag meines Lebens!
die Sonne sinkt.
Schon steht die glatte
Flut vergüldet.
Warm atmet der Fels:
schlief wohl zu Mittag
das Glück auf ihm seinen Mittagsschlaf?
In grünen Lichtern
spielt Glück noch der braune Abgrund herauf.
Tag meines Lebens!
gen Abend gehts!
Schon glüht dein Auge
halbgebrochen,
schon quillt deines Taus
Tränengeträufel,
schon läuft still über weiße Meere
deiner Liebe Purpur,
deine letzte zögernde Seligkeit.
– Friedrich Nietzsche (1844-1900)
Aus: Dionysos-Dithyramben.
2.
Tag meines Lebens!
die Sonne sinkt.
Schon steht die glatte
Flut vergüldet.
Warm atmet der Fels:
schlief wohl zu Mittag
das Glück auf ihm seinen Mittagsschlaf?
In grünen Lichtern
spielt Glück noch der braune Abgrund herauf.
Tag meines Lebens!
gen Abend gehts!
Schon glüht dein Auge
halbgebrochen,
schon quillt deines Taus
Tränengeträufel,
schon läuft still über weiße Meere
deiner Liebe Purpur,
deine letzte zögernde Seligkeit.
– Friedrich Nietzsche (1844-1900)
Aus: Dionysos-Dithyramben.
24.6.08
Der Sternenesser
Den Vater sah ich dort, einen Stern im halb offenen Mund, grübelte er.Aus war's mit dem Grübeln!
– Marjana Gaponenko
Der lembergische Vater fiel unverhofft
aus seinem chagallisch-verwunschenen Baum
(einer Art Korkenziehereiche)
Allerdings ...
Er hatte einen ganzen Stern bestellt,
nur einen halben bekommen,
und der schmeckte auch noch griesig
– Felix Morgenstern
3.6.08
Slim Siamese asks Tessa Terrier out
When he asked for a date
she said maybe better wait
and consult a doctor to see
whether we could ever have a family
– Felix Morgenstern
Written for Mad Kane's Dates and Dating prompt.
she said maybe better wait
and consult a doctor to see
whether we could ever have a family
– Felix Morgenstern
Written for Mad Kane's Dates and Dating prompt.
Rüde Behandlung
... ein Gedicht durch die Zähne zu rotzen ...
(Lydia Daher)
Heute in einer E-Mail als Zitat aus einem Gedicht gelesen.
Sollte man nicht selbst einem Gedicht eine bessere Behandlung angedeihen lassen? Außerdem steht das Rotzen in der Regel auch eher mit der Nase in Verbindung als mit dem Mund.
Deshalb frischauf in den Tag mit einem auf normalem Weg gehauchten oder auch nur angedachten Gedicht.
27.5.08
Quitting
I quit
for abundance of wit
And you quit
because you are a nit
So there!
– Felix Morgenstern
For Sunday Scribblings.
for abundance of wit
And you quit
because you are a nit
So there!
– Felix Morgenstern
For Sunday Scribblings.
22.5.08
Georg Heym zu Fronleichnam
Immer wieder vergesse ich, was diese aus einer älteren, uns heutigen Deutschen nicht mehr vertrauten Sprache stammende Feiertagsbezeichnung eigentlich bedeutet. Die Wikipedia schreibt unter anderem:
Ich ziehe es vor, mit Georg Heym an einer lebendigen Prozession teilzunehmen, die mir heute per Lyrikmail ins Haus flatterte.
Fronleichnamsprozession
O weites Land des Sommers und der Winde,
Der reinen Wolken, die dem Wind sich bieten.
Wo goldener Weizen reift und die Gebinde
Des gelben Roggens trocknen in den Mieten.
Die Erde dämmert von den Düften allen,
Von grünen Winden und des Mohnes Farben,
Des schwere Köpfe auf den Stielen fallen
Und weithin brennen aus den hohen Garben.
Des Feldwegs Brücke steigt im halben Bogen,
Wo helle Wellen weiße Kiesel feuchten.
Die Wassergräser werden fortgezogen,
Die in der Sonne aus dem Bache leuchten.
Die Brücke schwankt herauf die erste Fahne.
Sie flammt von Gold und Rot. Die Seidenquasten
Zu beiden Seiten halten Kastellane
Im alten Chorrock, dem von Staub verblaßten.
Man hört Gesang. Die jungen Priester kommen.
Barhäuptig gehen sie vor den Prälaten.
Zu Flöten schallt der Meßgesang. Die frommen
Und alten Lieder wandern durch die Saaten.
In weißen Kleidchen kommen Kinder singend.
Sie tragen kleine Kränze in den Haaren.
Und Knaben, runde Weihrauchkessel schwingend,
Im Spitzenrock und roten Festtalaren.
Die Kirchenbilder kommen auf Altären.
Mariens Wunden brennen hell im Licht.
Und Christus naht, von Blumen bunt, die wehren
Die Sonne von dem gelben Holzgesicht.
Im Baldachine glänzt des Bischofs Krone.
Er schreitet singend mit dem heiligen Schrein.
Der hohe Stimmenschall der Diakone
Fliegt weit hinaus durch Land und Felderreihn.
Der Truhen Glanz weht um die alte Tracht.
Die Kessel dampfen, drin die Kräuter kohlen.
Sie ziehen durch der weiten Felder Pracht,
Und matter glänzen die vergilbten Stolen.
Der Zug wird kleiner. Der Gesang verhallt.
Sie ziehn dahin, dem grünen Wald entgegen.
Er tut sich auf. Der Glanz verzieht im Wald,
Wo goldne Stille träumt auf dunklen Wegen.
Der Mittag kommt. Es schläft das weite Land,
Die tiefen Wege, wo die Schwalbe schweift,
Und eine Mühle steht am Himmelsrand,
Die ewig nach den weißen Wolken greift.
Georg Heym (1887-1912)
Fronleichnam (von mittelhochdeutsch: vrônlîcham, vrônlîchname, das aus der vrône lîcham entstanden ist, was “Leib des Herrn” bedeutet; kirchenlat.: Corpus Domini), offiziell “Hochfest des Leibes und Blutes Christi”, regional auch Prangertag oder Blutstag genannt, ist ein Fest im römisch-katholischen Festjahr, mit dem die leibliche Gegenwart Jesu Christi im Sakrament der Eucharistie gefeiert wird.Als Nichtkatholik und Skeptiker in kirchlichen Belangen empfinde ich “leibliche Gegenwart Jesu Christi im Sakrament der Eucharistie” als theologische Phrasendrescherei und keine wirkliche Antwort, sondern einen Hinweis darauf, mich gefälligst in puncto Sakrament und Eucharistie schlau zu machen, was ich aber nur ungern tun würde. Wie es irgendwo so schön heißt, steht vor den Toren des Himmels abwehrend ein Priester mit seiner Theologie.
Ich ziehe es vor, mit Georg Heym an einer lebendigen Prozession teilzunehmen, die mir heute per Lyrikmail ins Haus flatterte.
Fronleichnamsprozession
O weites Land des Sommers und der Winde,
Der reinen Wolken, die dem Wind sich bieten.
Wo goldener Weizen reift und die Gebinde
Des gelben Roggens trocknen in den Mieten.
Die Erde dämmert von den Düften allen,
Von grünen Winden und des Mohnes Farben,
Des schwere Köpfe auf den Stielen fallen
Und weithin brennen aus den hohen Garben.
Des Feldwegs Brücke steigt im halben Bogen,
Wo helle Wellen weiße Kiesel feuchten.
Die Wassergräser werden fortgezogen,
Die in der Sonne aus dem Bache leuchten.
Die Brücke schwankt herauf die erste Fahne.
Sie flammt von Gold und Rot. Die Seidenquasten
Zu beiden Seiten halten Kastellane
Im alten Chorrock, dem von Staub verblaßten.
Man hört Gesang. Die jungen Priester kommen.
Barhäuptig gehen sie vor den Prälaten.
Zu Flöten schallt der Meßgesang. Die frommen
Und alten Lieder wandern durch die Saaten.
In weißen Kleidchen kommen Kinder singend.
Sie tragen kleine Kränze in den Haaren.
Und Knaben, runde Weihrauchkessel schwingend,
Im Spitzenrock und roten Festtalaren.
Die Kirchenbilder kommen auf Altären.
Mariens Wunden brennen hell im Licht.
Und Christus naht, von Blumen bunt, die wehren
Die Sonne von dem gelben Holzgesicht.
Im Baldachine glänzt des Bischofs Krone.
Er schreitet singend mit dem heiligen Schrein.
Der hohe Stimmenschall der Diakone
Fliegt weit hinaus durch Land und Felderreihn.
Der Truhen Glanz weht um die alte Tracht.
Die Kessel dampfen, drin die Kräuter kohlen.
Sie ziehen durch der weiten Felder Pracht,
Und matter glänzen die vergilbten Stolen.
Der Zug wird kleiner. Der Gesang verhallt.
Sie ziehn dahin, dem grünen Wald entgegen.
Er tut sich auf. Der Glanz verzieht im Wald,
Wo goldne Stille träumt auf dunklen Wegen.
Der Mittag kommt. Es schläft das weite Land,
Die tiefen Wege, wo die Schwalbe schweift,
Und eine Mühle steht am Himmelsrand,
Die ewig nach den weißen Wolken greift.
Georg Heym (1887-1912)
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18.5.08
Dark - Earthy - Incredibly Good
Rough draft for introductory marketing campaign of new dark chocolate-based "Mole" candy brand.
Marketing will focus on the three pillars of strength of the brand philosophy:
- Dark
- Earthy
- Incredibly Good
17.5.08
Kleines Handbuch des Verhörens
Vor einigen Tagen stand ich in der Stadtteilbuchhandlung wartend an der Theke und mein Blick fiel magisch angezogen auf das oben abgebildete kleine Handbuch des Verhörens. Der weiße Neger Wumbaba sagte mir etwas und auch nichts – eine Verwandte hatte mich neulich gefragt, ob ich von diesem Buch schon gehört hätte. Wegen des irgendwie altmodisch anmutenden Titels hatte ich angenommen, es müsse sich um ein älteres Buch handeln, vielleicht aus den Zwanziger- oder Dreißigerjahren des vergangenen Jahrhunderts, als derartige Exotismen ja irgendwie beliebt waren.
Ich blätterte ein bisschen und entdeckte zu meinem Entzücken, dass es sich um ganz und gar köstliche Verhörer bekannter Lied- und Gedichttexte handelt.
Als Kostprobe sei lediglich die titelgebende Variante eines Liedes von Matthias Claudius genannt:
Das Buch enthält viele weitere Verhörer und amüsante Geschichten, die sich um sie ranken, und sei unbedingt zum Kauf und Lachen oder auch als kleines Geschenk empfohlen.
Erhältlich im Buchhandel oder Online-Buchhandel, z.B. bei Amazon. Ein weiterer Band – "Der weiße Neger Wumbaba kehrt zurück" – erschien 2007.
Ich blätterte ein bisschen und entdeckte zu meinem Entzücken, dass es sich um ganz und gar köstliche Verhörer bekannter Lied- und Gedichttexte handelt.
Als Kostprobe sei lediglich die titelgebende Variante eines Liedes von Matthias Claudius genannt:
Der Wald steht schwarz und schweiget,(Im Originalton heißt es, für die, die das Lied nicht kennen: "der weiße Nebel wunderbar".)
und aus den Wiesen steiget
der weiße Neger Wumbaba.
Das Buch enthält viele weitere Verhörer und amüsante Geschichten, die sich um sie ranken, und sei unbedingt zum Kauf und Lachen oder auch als kleines Geschenk empfohlen.
Erhältlich im Buchhandel oder Online-Buchhandel, z.B. bei Amazon. Ein weiterer Band – "Der weiße Neger Wumbaba kehrt zurück" – erschien 2007.
Inner warning
The more that inner warning sign flashes
the more you’re attracted like a moth to the flame.
How many phoenixes do you want from the ashes?
Aren’t you getting tired of this destructive game?
– Felix Morgenstern (© 2008)
Missed the formal point again by presenting neither limerick nor haiku for Mad Kane’s This is a warning. Contentwise, however, I'm on target, I think.
the more you’re attracted like a moth to the flame.
How many phoenixes do you want from the ashes?
Aren’t you getting tired of this destructive game?
– Felix Morgenstern (© 2008)
Missed the formal point again by presenting neither limerick nor haiku for Mad Kane’s This is a warning. Contentwise, however, I'm on target, I think.
15.5.08
Short ghazal honoring spam
I remember a time long ago when spam
was something one wouldn’t eat.
Since those good old days spam
has become something other than fatty meat.
Every day now I find loads of spam
in my mailbox. Oh what a treat!
– Felix Morgenstern (© 2008)
Written in response to Mad Kane's Email Hell invitation for limericks and haikus about that lovely new age scourge – spam. Well, I have to sheepishly admit that I neither have limerick nor haiku to offer but something more similar to a very short ghazal.
was something one wouldn’t eat.
Since those good old days spam
has become something other than fatty meat.
Every day now I find loads of spam
in my mailbox. Oh what a treat!
– Felix Morgenstern (© 2008)
Written in response to Mad Kane's Email Hell invitation for limericks and haikus about that lovely new age scourge – spam. Well, I have to sheepishly admit that I neither have limerick nor haiku to offer but something more similar to a very short ghazal.
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