Wenn die Minni
im Bikini
in der Sonne sitzt
und der azurblaue Himmel niederblitzt,
dann stehn die Nachbarjungs am Zaun
und sehn: die Minni wird ganz braun
– Felix Morgenstern
Google's automatic translation of this ditty:
If the minni
in bikini
sitting in the sun
and the blue sky niederblitzt,
then stand on the nachbarjungs zaun
sehn and the Minni is quite brown
As anyone lightly conversant in German and English can tell, Google's translation skills are mostly distinguished by a great potential for improvement.
Is Babelfish any better? Here's its result:
If the Minni
in the bikini
sits in the sun
and the azure sky down-flashes,
then stehn neighbour-young at the fence
and long: the Minni becomes completely brown
OK, so Babelfish knows a few more German words than Google, but still:
Alleluia, us human translators won't run out of work if this is the state of the art in automatic translation...
A blog dedicated to literature in its multivarious forms and to other forms of art (visual, film, photography)
11.1.08
10.1.08
Bruce Willis und eBay - Stirb langsam 4.0 auf Schwäbisch
Von Stirb langsam gibt es mittlerweile vier Auflagen, erhältlich z.B. bei Amazon. Und eBay gibt es - wo sonst? - bei eBay.
5.1.08
Emily Dickinson, Gedicht Nr. 479
Sie teilte hübsche Worte aus wie Klingen –
Wie sie doch glitzerten und funkelten –
Und jedes davon traf einen Nerv
Oder tändelte mit einem Knochen –
Nie hätte sie gedacht, sie könnte verletzen –
Das ist nicht Sache des Stahls –
Eine ordinäre Fratze im Fleisch –
Wie schlimm’s doch diese Kreaturen nehmen –
Der Schmerz ist menschlich, keine Höflichkeit –
Der Film auf dem Auge
Alter Brauch der Sterblichkeit –
Einfach das Schließen – hin zum Tode.
Ins Deutsche übertragen von Johannes Beilharz
Deutsche Übertragung von poem 479 von Emily Dickinson, Copyright © 2007 Johannes Beilharz.
Von und über Emily Dickinson gibt es auf Deutsch eine erstaunlich breite Auswahl von Werken. Siehe z.B. Amazon.
Wie sie doch glitzerten und funkelten –
Und jedes davon traf einen Nerv
Oder tändelte mit einem Knochen –
Nie hätte sie gedacht, sie könnte verletzen –
Das ist nicht Sache des Stahls –
Eine ordinäre Fratze im Fleisch –
Wie schlimm’s doch diese Kreaturen nehmen –
Der Schmerz ist menschlich, keine Höflichkeit –
Der Film auf dem Auge
Alter Brauch der Sterblichkeit –
Einfach das Schließen – hin zum Tode.
Ins Deutsche übertragen von Johannes Beilharz
Deutsche Übertragung von poem 479 von Emily Dickinson, Copyright © 2007 Johannes Beilharz.
Von und über Emily Dickinson gibt es auf Deutsch eine erstaunlich breite Auswahl von Werken. Siehe z.B. Amazon.
Emily Dickinson, poem 479
She dealt her pretty words like Blades —
How glittering they shone —
And every One unbared a Nerve
Or wantoned with a Bone —
She never deemed — she hurt —
That — is not Steel's Affair —
A vulgar grimace in the Flesh —
How ill the Creatures bear —
To Ache is human — not polite —
The Film upon the eye
Mortality's old Custom —
Just locking up — to Die.
How glittering they shone —
And every One unbared a Nerve
Or wantoned with a Bone —
She never deemed — she hurt —
That — is not Steel's Affair —
A vulgar grimace in the Flesh —
How ill the Creatures bear —
To Ache is human — not polite —
The Film upon the eye
Mortality's old Custom —
Just locking up — to Die.
30.12.07
Zum neuen Jahr 2008
Mit den besten Wünschen zu einem glücklichen 2008 und zur kommenden Zeit verbinde ich eine Übersetzung des Gedichtes "To England" von Richard Brautigan, das sich mit dem Phänomen der Zeit befasst – wenn auch eher in umgekehrter Richtung...
Es gibt keine Briefmarken, die Briefe
vor dreihundert Jahren nach England zurückschicken,
keine Briefmarken, die Briefe zurückreisen lassen
zu der Zeit, als das Grab noch nicht gegraben ist,
als John Donne am Fenster steht und hinausschaut.
Es fängt gerade an zu regnen an diesem Aprilmorgen,
die Vögel fallen in die Bäume ein
wie Schachfiguren eines ungespielten Spiels,
und John Donne sieht, wie der Briefträger die Straße heraufkommt,
mit sehr vorsichtigen Schritten, da sein Stock
aus Glas ist.
– Richard Brautigan (ins Deutsche übertragen von Johannes Beilharz)
Nach England
Es gibt keine Briefmarken, die Briefe
vor dreihundert Jahren nach England zurückschicken,
keine Briefmarken, die Briefe zurückreisen lassen
zu der Zeit, als das Grab noch nicht gegraben ist,
als John Donne am Fenster steht und hinausschaut.
Es fängt gerade an zu regnen an diesem Aprilmorgen,
die Vögel fallen in die Bäume ein
wie Schachfiguren eines ungespielten Spiels,
und John Donne sieht, wie der Briefträger die Straße heraufkommt,
mit sehr vorsichtigen Schritten, da sein Stock
aus Glas ist.
– Richard Brautigan (ins Deutsche übertragen von Johannes Beilharz)
18.12.07
Begrenztes Königreich
Auch ich habe einen Misthaufen entdeckt,
von dem ich herunterkrähen kann.
– Felix Morgenstern (© 2007)
von dem ich herunterkrähen kann.
– Felix Morgenstern (© 2007)
12.12.07
Über die Schwierigkeit, nach Celan in deutscher Sprache Gedichte zu schreiben
Es ist schwer, nach Paul Celan in deutscher Sprache Gedichte zu schreiben. Er hat die Moderne an ihr Ende geführt, und seine radikale Ästhetik, das Unsagbare doch noch einmal sagbar zu machen, lässt keine Weiterentwicklung zu.Eine solche Aussage ist, normale Menschen mit Ausnahme von Literaturwissenschaftlern werden mir beistimmen, absoluter Schwachsinn.
– Helmut Böttiger (aus dem 2001 in Die Zeit erschienenen Artikel "Die Liebe, zwangsjackenschön")
Wie unschwer jeder für sich selbst feststellen kann, entstehen tagtäglich, völlig ohne Schwierigkeit, tausende Gedichte, und seien es nur neue Varianten von "Rosen sind rot, Veilchen sind blau", in irgendwelchen SMS, unter irgendwelche Brücken gesprüht, in einem Wust alljährlich erscheinender neuer Gedichtbände und Zeitschriften und im Internet.
Vielleicht werden es ja sogar die anspruchslosen Gedichte sein, die die Moderne an ihr Ende führen – an ein Ende allerdings, das sich nicht durch radikale Ästhetik, sondern durch einen radikalen Mangel an Ästhetik auszeichnet.
Das Unsagbare ist übrigens per Definition unsagbar; alles, was darüber gesagt werden kann, kann demzufolge allerhöchstens Annäherung sein, falls man ja tatsächlich das Unsagbare sagen wollen sollte (und nicht das Sagbare, was eigentlich verständlicher wäre). Selbst Celan konnte das Unsagbare nicht noch einmal sagbar machen, da es ja per Definition noch nie gesagt werden konnte.
Bestenfalls können wir also eine Weiterentwicklung der Annäherung an das Unsagbare (oder sollten wir sagen: das Unsägliche?) erwarten, und die ist per Handy, an Betonwänden, per Gedichtband im Groß- oder Kleinverlag oder im Internet in blühender Wucherung begriffen, ohne sich einen feuchten Dreck um Celan, die Moderne und ihr drohendes oder angeblich bereits erfolgtes Ende zu scheren.
11.12.07
Max Dauthendey / die Welt über Kopf
Im Grund deiner Augen
Im Grund deiner Augen steht meine Welt auf dem Kopf,
Dort lächle ich meinen Feinden zu und küsse dem Tod die Finger.
Klopfe an mit dem warmen Hammer in deiner Brust,
Es ist ein Schatz in meinem Meer. Täglich ging ich hinter dir her,
Sammelte deine Worte und deine Gebärde, zog Gold darum
Und versteckte sie unter roter Erde in einem roten Meer.
– Max Dauthendey
Aus Die ewige Hochzeit – Der brennende Kalender, 1905
Von Max Dauthendey ist im Buchhandel leider kaum etwas nicht Vergriffenes erhältlich. Das antiquarische Angebot ist jedoch erfreulich groß, siehe z.B. Amazon.
Im Grund deiner Augen steht meine Welt auf dem Kopf,
Dort lächle ich meinen Feinden zu und küsse dem Tod die Finger.
Klopfe an mit dem warmen Hammer in deiner Brust,
Es ist ein Schatz in meinem Meer. Täglich ging ich hinter dir her,
Sammelte deine Worte und deine Gebärde, zog Gold darum
Und versteckte sie unter roter Erde in einem roten Meer.
– Max Dauthendey
Aus Die ewige Hochzeit – Der brennende Kalender, 1905
Von Max Dauthendey ist im Buchhandel leider kaum etwas nicht Vergriffenes erhältlich. Das antiquarische Angebot ist jedoch erfreulich groß, siehe z.B. Amazon.
On being accused of sour grapes
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