Wolken erheben sich nie bis zur Stirn dieses heiligen Greises,
Und in Aurorens Gestalt winkt ihm der lächelnde Tod.
So wie der Hirt auf den Alpen in sonniger Heitre den Donner
Hört aus umnachtetem Thal, hört er der Leidenschaft Sturm.
– Friedrich von Matthisson (1761-1831)
Jeder hat Lücken in seinem Wissen. Heute entdeckte ich mal wieder eine, indem ich beim Lesen dieses Gedichtes nicht einmal den Schimmer einer Ahnung hatte, auf wen es sich beziehen könnte.
Wen würde man heute noch als "heiligen Greis" bezeichnen? Selbst im 18./19. Jahrhundert, als das wohl noch eher üblich war, muss es sich um ein größeres Kaliber gehandelt haben.
Also in der Wikipedia unter "Bonnet" gesucht ... und vermutlich fündig geworden. Es dürfte sich um den Schweizer Naturwissenschaftler und Philosophen Charles Bonnet (1720-1793) handeln.
Über den Autor dieser Hommage steht, ebenfalls in der Wikipedia:
M. wurde von seinen Zeitgenossen, u. A. auch von Friedrich Schiller, hoch geschätzt, nach seinem Tode aber vergessen.Ob allerdings das obige Gedicht, das heute als Lyrikmail anlangte, geeignet ist, diesen Dichter zu entstauben, wage ich zu bezweifeln. Leider macht selbst die liebliche Aurora aus diesem Thale der Vergangenheit mit seinen poetischen Gemeinplätzen keinen Ort, der zu weiteren Besuchen einlädt.